Was ist Focusing?

Focusing
erleben
entfalten
gestalten

Focusing ist eine Selbsthilfemethode, die sich mit Achtsamkeit und Wertschätzung dem eigenen körperlich gefühlten Erleben freundlich zuwendet und dessen Bedeutungsreichtum öffnet. In jeder Situation, bei jeder Fragestellung verfügt unser Körper über ein individuelles Wissen, das Antworten gibt. Mittels Dialog mit dem Körper wird diese wichtige Ressource zugänglich gemacht.

Jedes unscheinbare Gefühl, das körperlich gefühlt wird, ist beschreibbar und gibt Informationen frei, zum Beispiel über mögliche Botschaften von körperlichen Beschwerden oder einen guten Umgang mit dem Krankheitsprozess. Bei schwierigen Entscheidungen werden so oft stimmige Lösungen möglich.

 

Focusing wurde von Eugene Gendlin entdeckt, einem Mitarbeiter von Carl Rogers und sein späterer Nachfolger an der Universität von Chicago. Gendlin war Ende der fünfziger, Anfang der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts maßgeblich an der Psychotherapieforschung und der Theoriebildung beteiligt, die letztlich zur Entwicklung von Rogers‘ personenzentriertem Konzept führten, auf welchem die sogenannte personenzentrierte Gesprächspsychotherapie beruht.

Gendlins besonderes Interesse galt der Frage, warum einige Klient*innen stärker von der psychotherapeutischen Beziehung profitierten als andere. Dabei fand er heraus, dass diejenigen, die erfolgreich waren und bei denen sich ein Persönlichkeitswandel zeigte, während der Therapiesitzungen auf eine ganz bestimmte Art und Weise in ihren Körper hineinhorchten und sich mit einem vagen, unklaren, körperlich gefühlten Erleben beschäftigten. Dieses vage, unklare, körperlich gefühlte Erleben nannte Gendlin „Felt Sense“, etwa übersetzbar mit „gefühlter Sinn“ oder „gefühlte Bedeutung“.